We are invincible!

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Ob Bildung oder Karriere, ob verheiratet oder Single: Das Leben von rund 50 % der Schweizer Bevölkerung war lange Zeit nicht einfach. Und dies, weil sie als Frau zur Welt kamen.
Frauen? Lange Zeit für ein Studium «ungeeignet»
Es ist noch gar nicht mal so lange her, dass die Geburt einer Tochter auch in der Schweiz eine grosse finanzielle Last für die Familie bedeutete. Wer überleben wollte, musste arbeiten und Geld verdienen, und das war als Mädchen nicht einfach. Mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht im 19. Jh. erhielten diese zwar das Recht auf vier bis sechs Jahre Unterricht in Lesen, Schreiben und Rechnen. Aber von den höheren öffentlichen Schulen, Gymnasien oder gar Universitäten blieben sie ausgeschlossen. Lange stritt man sich darüber, ob Frauen von ihrer geistigen Leistungsfähigkeit und körperlichen Verfassung her überhaupt für ein Studium geeignet seien. Erst 1981 wurde in der Schweiz ein Verfassungsartikel angenommen, der den Frauen die gleichen Rechte in der Aus- und Weiterbildung sowie auf dem Arbeitsmarkt zugestand.
Bis 1962 durften Zürcher Lehrerinnen nicht heiraten
Heute können Frauen praktisch alle Berufe ergreifen. Aber dem war nicht immer so. Oder haben Sie gewusst, dass Frauen in der Schweiz noch zu Beginn der 1960er-Jahre nicht einmal eine Postlehre absolvieren durften und nur als schlecht bezahlte Gehilfinnen tätig waren? Und dass Lehrerinnen im Kanton Zürich bis 1962 nicht heiraten durften? 1912 wurde im Kanton Zürich allen Ernstes ein Gesetz erlassen, in welchem es hiess, dass Primar- und Sekundarschullehrerinnen, die sich verheiraten, vor dem Abschluss der Ehe von ihrem Amt zurückzutreten hätten. Erst 1962 (!) trat dieses Gesetz ausser Kraft.
Bis 1988 war der Mann das «Oberhaupt» der Familie
Apropos Eherecht: Auch hier hatten die Frauen hierzulande lange Zeit nichts zu lachen. Denn laut Schweizer Eherecht war der Ehemann lange Zeit das Oberhaupt der Familie. Als solches hatte er z.B. das Recht, seiner Frau (oder Tochter) eine Erwerbstätigkeit zu verbieten. Ausserdem verwaltete er das eheliche Vermögen. Das bedeutete, dass die Ehefrau ohne die Unterschrift ihres Ehemannes nicht einmal ein Zeitschriftenabonnement bestellen konnte. Das neue Eherecht, in dem beide Partner gleiche Rechte und Pflichten haben, trat erst 1988 in Kraft.
Manches ist besser, aber es bleibt vieles zu tun
Aber das alles hat uns Frauen vermutlich gestärkt. Denn heute sind Frauen praktisch überall anzutreffen. In der obligatorischen Schule erbringen Mädchen im Durchschnitt bessere Leistungen als Knaben, sie besuchen häufiger weiterführende Schulen, erwerben prozentual mehr Maturitätszeugnisse und haben auch bei den Hochschulabschlüssen kräftig zugelegt. Trotzdem waren 2022 in Schweizer Unternehmen lediglich 17 Prozent der Führungspositionen im Top-Management mit Frauen besetzt, während der Anteil an Frauen in Führungspositionen auf der mittleren Managementebene 22 Prozent betrug. Fazit: Der Kampf geht weiter. Denn aufzugeben ist für Frauen keine Option.

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